공간의 시학 - 후버르트 피히테의 『교수형 받은 자들의 광장』과 파울 뷔어의 『잘못된 책』을 중심으로 (Poetik des Raumes - Platz des Gehenkten von Hubert Fichte und Das falsche Buch von Paul Wühr)

서지정보

· 발행기관 : 한국헤세학회
· 수록지 정보 : 헤세연구 / 25호 / 113 ~ 130페이지
· 저자명 : 김경희

초록

Die Frage nach der Bedeutung des Raumes in der Literatur reicht in der Literaturwissenschaft weit zurück. Kulturelle Prozesse werden immer auch durch die Zeit-Räume bestimmt, die sie begleiten und das was wir als Kultur und Geschichte verstehen, erscheint in diesen Möglichkeitswelten oft als erfundene Welt oder als Entwurf. Wie sich gezeigt hat, werden politische und ökonomische Veränderungen oft von Veränderungen der Informations- und Kommunikationstechnologien begleitet, in deren Kontext sich Wissensformationen herausgebildet hatten. In der jüngeren Geisteswissenschaft hat man sich über die eigenen Fachgrenzen hinaus mit seismografischem Gespür auf die Suche nach solchen Veränderungen gemacht. Inter- und Transdisziplinarität sind in diesem Sinne nicht nur modische Strömungen, sondern sie sind vielmehr die Paradigmen, die diese Epoche erfordert. Andererseits “bemächtigen” sich die Raumkonzepte, wie sie in den unterschiedlichen Disziplinen und darin durchaus auch interdisziplinär z. B. in Mathematik, Philosophie, Geografie, Ethnologie, Literaturwissenschaft, Soziologie usw. vertreten werden, auf verschiedene Weise der Räume und entfalten dabei auch kreatives Potenzial. Beispielhaft soll diese Poetisierung des Raumes anhand der Interpretation von zwei Romanen, dem Platz des Gehenkten von Hubert Fichte und Das falsche Buch von Paul Wühr erläutert werden.
Der Platz des Gehenkten von Hubert Fichte ist ein Roman aus der Reihe “Geschichte der Empfindlichkeit”, dessen Schauplatz der Marktplatz in Marrakesch ist. Die Exotik der Geschichte wird durch die emotionslose Wortwahl und die distanzierte Perspektive gesteigert. Formal präsentiert der Roman das Geschehen als Momentaufnahme und Reportage, ohne logische Sequenzialität und ohne die Identität des Erzählers preiszugeben. Der Roman beschreibt die Oberfläche des Beobachtbaren als poetische Ethnologie. Es handelt sich um eine entdramatisierte Erfahrung des Fremden. Dem gegenüber behält Das falsche Buch von Paul Wühr die Trennung zwischen Realem und Fiktionalem aufrecht, was sich jedoch durch die Verschachtelung der Lebensverhältnissen zunehmend verkompliziert. Der Romanraum bezeichnet in diesem Sinne einen “real-fiktiven” Raum. In Duane Michals Foto Things are queer (1973) findet die Prozesshaftigkeit, mit der die Schwellen der Räume überschritten werden, eine diesem unendlichen Spiel aus Fiktion und Realität entsprechende Analogie.
Durch die Gegenüberstellung dieser kontrastierenden Raumdarstellungen bei Fichte und Wühr wird auch auf die prinzipiell unendliche Referenzialität in literarischen Räumen Bezug genommen.

영어초록

Die Frage nach der Bedeutung des Raumes in der Literatur reicht in der Literaturwissenschaft weit zurück. Kulturelle Prozesse werden immer auch durch die Zeit-Räume bestimmt, die sie begleiten und das was wir als Kultur und Geschichte verstehen, erscheint in diesen Möglichkeitswelten oft als erfundene Welt oder als Entwurf. Wie sich gezeigt hat, werden politische und ökonomische Veränderungen oft von Veränderungen der Informations- und Kommunikationstechnologien begleitet, in deren Kontext sich Wissensformationen herausgebildet hatten. In der jüngeren Geisteswissenschaft hat man sich über die eigenen Fachgrenzen hinaus mit seismografischem Gespür auf die Suche nach solchen Veränderungen gemacht. Inter- und Transdisziplinarität sind in diesem Sinne nicht nur modische Strömungen, sondern sie sind vielmehr die Paradigmen, die diese Epoche erfordert. Andererseits “bemächtigen” sich die Raumkonzepte, wie sie in den unterschiedlichen Disziplinen und darin durchaus auch interdisziplinär z. B. in Mathematik, Philosophie, Geografie, Ethnologie, Literaturwissenschaft, Soziologie usw. vertreten werden, auf verschiedene Weise der Räume und entfalten dabei auch kreatives Potenzial. Beispielhaft soll diese Poetisierung des Raumes anhand der Interpretation von zwei Romanen, dem Platz des Gehenkten von Hubert Fichte und Das falsche Buch von Paul Wühr erläutert werden.
Der Platz des Gehenkten von Hubert Fichte ist ein Roman aus der Reihe “Geschichte der Empfindlichkeit”, dessen Schauplatz der Marktplatz in Marrakesch ist. Die Exotik der Geschichte wird durch die emotionslose Wortwahl und die distanzierte Perspektive gesteigert. Formal präsentiert der Roman das Geschehen als Momentaufnahme und Reportage, ohne logische Sequenzialität und ohne die Identität des Erzählers preiszugeben. Der Roman beschreibt die Oberfläche des Beobachtbaren als poetische Ethnologie. Es handelt sich um eine entdramatisierte Erfahrung des Fremden. Dem gegenüber behält Das falsche Buch von Paul Wühr die Trennung zwischen Realem und Fiktionalem aufrecht, was sich jedoch durch die Verschachtelung der Lebensverhältnissen zunehmend verkompliziert. Der Romanraum bezeichnet in diesem Sinne einen “real-fiktiven” Raum. In Duane Michals Foto Things are queer (1973) findet die Prozesshaftigkeit, mit der die Schwellen der Räume überschritten werden, eine diesem unendlichen Spiel aus Fiktion und Realität entsprechende Analogie.
Durch die Gegenüberstellung dieser kontrastierenden Raumdarstellungen bei Fichte und Wühr wird auch auf die prinzipiell unendliche Referenzialität in literarischen Räumen Bezug genommen.

참고자료

· 없음